- Vieira
- Viẹira[v-],1) António, portugiesischer katholischer Theologe, * Lissabon 6. 2. 1608, ✝ Bahia (heute Salvador) 18. 7. 1697; lebte ab 1612 in Brasilien, wurde 1623 in Bahia Jesuit; 1641 ging er nach Portugal und wirkte u. a. als Prediger am Hof König Johanns IV. Seit 1653 wieder zur Indianermission in Brasilien, setzte er sich besonders für den Schutz der Indianer vor der Versklavung durch die Portugiesen ein. Wegen seiner Kritik an den Missständen in den Kolonien wurde er 1661 nach Portugal verbannt; 1669-75 lebte er in Rom, 1682 kehrte er wieder nach Brasilien zurück. Bedeutung erlangte Vieira v. a. durch seine Predigten und Schriften, als Missionar und entschiedener Gegner der Sklaverei.Ausgabe: Obras completas, 27 Bände (1854-58).2) João Bernardo, Politiker in Guinea-Bissau, * Bissau 27. 4. 1939; ab 1960 im Unabhängigkeitskampf des Partido Africano da Independência da Guiné e Cabo Verde (Abkürzung PAIGC) aktiv und als Guerillaführer unter dem Namen »Nino« bekannt, wurde er nach einem Militärputsch 1980 Staatsoberhaupt (1984, 1986, 1989 und bei den ersten freien Präsidentschaftswahlen 1994 im Amt bestätigt) und im Mai 1999 durch einen Militärputsch gestürzt; Vieira war neben seiner Funktion als Staatsoberhaupt auch 1980-84 gleichzeitig Regierungschef und ist seit 1981 Generalsekretär des PAIGC.3) Luandino, eigentlich José Vieira Mateus da Graça [- 'grasa], angolanischer Schriftsteller portugiesischer Herkunft, * Furadouro (bei Aveiro) 4. 5. 1935; kam 1937 nach Angola; wegen seines Protests gegen die portugiesische Kolonialpolitik, den er u. a. in seiner ersten Erzählsammlung »A cidade e a infância« (1960) zum Ausdruck brachte, 1961-72 auf den Kapverd. Inseln interniert, bis 1974 nach Portugal verbannt. Nach Erlangung der Unabhängigkeit Angolas bekleidete er dort öffentliche Ämter (u. a. Direktor des Fernsehens). - Sein literarisches Werk umfasst Kurzgeschichten und einen Roman über die von Armut, Unterdrückung, Rassismus und Entfremdung geprägte Alltagsrealität der weißen und schwarzen Bevölkerung in den Vorstädten Luandas und gilt als einflussreicher Beitrag zu einer eigenständigen angolanischen Literatur.Weitere Werke: Romane: Nós, os do Makulusu (1974); A vida verdadeira de Domingos Xavier (1974; deutsch Das wahre Leben des Domingos Xavier).Erzählungen: Luuanda (196 ).
Universal-Lexikon. 2012.